Ohne Umbau kann ein Dieselmotor mit reinem Pflanzenöl betrieben werden. Rudolf Diesel hat ihn so entwickelt,aber die   Möglichkeit eingeräumt, daß man auch mit Mineralöl fahren könne, wenn Pflanzenöl nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stünde. Unsere Tests haben ergeben,daß der Rußausstoß erheblich vermindert wird, die Leistung nicht abnimmt, der Verbrauch aber reduziert wird. Bei Winterbetrieb ist es sinnvoll, daß das  Öl vorgewärmt wird. Im Ottomotor kann Pflanzenöl dem Benzin beigemischt werden. Reines Pflanzenöl steht im Gegensatz zum Biodiesel ohne zusätzlichen Energieaufwand zur Verfügung. Es greift Kunststoffe nicht an und ist umweltfreundlich. Im Boden kann es leicht abgebaut werden. Es stehen weltweit über 100 verschiedende Pflanzenöle zur Verfügung.
In nordischen Breiten haben Raps und Sonnenblumen die größte Anbaufläche. Sie kann gesteigert werden, wenn die stillgelegten Flächen auch bebaut werden.
In südlichen Zonen sollte der Anbau von Purgiernuß gesteigert werden. Diese Pflanze ist sehr anspruchslos und kann helfen, Wüstenflächen wieder urbar zu machen. Sie ist eine Pionierpflanze. Natürlich können die Motoren auch mit gefilterten Altfetten betrieben werden, wie sie bei der Frittierung von Speisen usw. anfallen(-> München)
Bei der Verbrennung von Pflanzenölen ist der CO2-Kreislauf geschlossen. Das freigesetzte CO2 wird von der nachwachsenden Pflanze wieder aufgenommen. So wird es nicht in der Atmosphäre freigesetzt wie bei katalysatorbetriebenen Motoren.
-> Hinweis auf unseren Videofilm

Nuetec e.V. hat Prof. Dr. Schrimpff von der FH Weihenstephan in Freising zu 2 Vorträgen am 31.5. und 1.6. 2002 im Raum Münster gewinnen können. Prof. Schrimpff hat ausgeführt: Die Dieselmotoren wurden nach ihrer Erfindung ca. 15 Jahre lang mit Pflanzenölen betrieben, die Bauern durch Kaltpressen von Samen freisetzten. Leider haben die Bauern danach auf diese Einkommensquelle verzichtet und den Einsatz von Mineralöl zugelassen.Es gibt nach seiner Forschung über 2000 Ölpflanzen gibt, die genutzt werden könnten. Die Purgiernuß wächst in der Sahelzone wie Unkraut.Auch jedes unserer Unkräuter hat ölhaltige Samen.

Dazu schreibt er im Beitrag für die Zeitschrift "energie pflanzen" (III/2001) mit dem Titel
Treibstoff der Zukunft:Wasserstoff oder Pflanzenöl?
Potentiale und Perspektiven von Pflanzenölen als Energieträger:
Pflanzenöl ist biochemisch gespeicherte Sonnenenergie höchster Dichte. Jedem Samenkorn hat die Natur eine Portion Pflanzenöl mitgegeben: Eine geniale Starthilfe, um den Sämling unter den verschiedensten Umweltbedingungen und noch völlig unabhängig von Licht und Nährstoffen die Chance zur Wurzel- und Sproßbildung zu geben. Im Vergleich zu Biofeststoffen (Holz, Stroh) und Biogas stellt Pflanzenöl die dichteste Energieform der Photosynthese dar. Mit einer Energiedichte von rund 9,2 kWh je Liter liegt es ziemlich genau zwischen Benzin (8,6 kWh/I) und Diesel (9,8 kWh/I). Im Gegensatz zu Benzin und Diesel ist Pflanzenöl jedoch regenerativ, CO2-neutral und frei von Schwefel, Schwermetallen und Radioaktivität. Es besteht nur aus Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und ein wenig Sauerstoff (0) im Verhältnis von etwa C60H120O6. Die heutige Nutzung von Benzin und Diesel stellt einen Raubbau an der erschöpflichen Ressource Erdöl dar und vollzieht sich nicht in Kreisläufen. Pflanzenöl dagegen kann und wird wieder regional und global geschlossene, naturgemäße Kreisläufe ermöglichen. Dies gilt insbesondere für die CO2-Frage. Können aber Pflanzenöle den fossilen Energieträger Erdöl überhaupt annähernd ersetzen?
Dieser Frage geht er im weiteren nach und kommt zu dem Ergebnis: "Weltweit ist das Potential an Pflanzenölen selbst für den heutigen Erdölbedarf ausreichend ... Weltweit würden 2,6 Prozent der Landfläche beansprucht."...

Wir müssen in Kreisläufen denken!

aus Seite 30/31 des o.g. Aufsatzes von Prof. Schrimpff:

Ölfruchtanbau in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau?

Vielfach wird an dieser Stelle der Einwand erhoben, mit Ölpalmen oder anderen Ölpflanzen bebaute Flächen würden für die Nahrungsmittel-Erzeugung entfallen, und dies könne man sich angesichts des Nahrungsmittelmangels gerade in der Dritten Welt nicht leisten. Aber schließt der ÖI-pflanzenanbau tatsächlich den Nahrungsmittelanbau aus?

Unterstellt man, daß der Landbau auch in Zukunft das System von Monokulturen beibehalten wird, dann scheint der o.g. Einwand nicht widerlegbar. Denn ein Feld, das nur mit Raps zu einem Zeitpunkt bebaut wird, steht selbstverständlich im gleichen Zeitraum nicht für Getreideanbau zur Verfügung. Allerdings ist diese Sichtweise verkürzt und berücksichtigt nicht zwei Aspekte des Raps- bzw. des Ölpflanzenanbaus an sich, die der Nahrungsmittel-Erzeugung letztlich zugute kommen:

1. Raps bzw. andere Ölfrüchte sind (oder können) vorzügliche Vorfrüchte für den Getreideanbau unmittelbar danach sein: Die in aller Regel tiefreichende und im Boden verbleibende beträchtliche Wurzelmasse der Öl-Vorfrüchte wird von Bodenorganismen abgebaut und stellt eine Steigerung des Kohlenstoff- und Humushaushaltes des Bodens dar. Ferner wachsen die Wurzeln der Getreidepflanzen überwiegend in die verbleibenden Wurzelröhren der Vorfrüchte und können daher einen größeren Bodenraum erschließen. Die Folge sind signifikant erhöhte Getreide-Erträge ohne zusätzliche Düngung, eine Erfahrung, die weit verbreitet und inzwischen allgemein anerkannt ist.

2. Bei der Ernte und der dezentralen Verarbeitung der Rapskörner fallen zwei wertvolle Produkte an: zirka 1000 kg/ha des begehrten Rapsöles (das übrigens bei 00-Raps auch ein hervorragendes Speiseöl ist) und weitere 2000 kg/ha des Rapskuchens, der ein idealer Ersatz für zu importierendes Soja-Schrot als Kraftfutter bei der Rinder- und Schweinehaltung ist. Verwendet man das Rapsöl nicht als Speiseöl, sondern als Kraftstoff, verbleibt immer noch doppelt so viel an eiweiß- und mineralstoffreichem Rapskuchen, der nicht nur als Viehfutter, sondern - nach einer entsprechenden Aufbereitung - auch als menschliche Nahrung Verwendung finden könnte. Auch bei der Ölpalme fällt neben dem Palmöl aus dem Fruchtfleisch und dem Palmkernöl aus dem Samen ein noch fettes, eiweißreiches und daher außerordentlich nahrhaftes Fruchtfleisch an, das gekocht von der heimischen Bevölkerung sehr begehrt ist. Der o.g. Einwand verliert ganz an Bedeutung, wenn man - anstelle von bisher eintönigen Monokulturen - in einem zukünftigen Landbau vielfältigen Polykulturen (Mischfruchtanbausysteme) den Vorzug geben wird. In Bayern laufen seit mehr als sieben Jahren sehr vielversprechende private Feldversuche bei Ökolandwirten: Weizen und Gerste, ja sogar Erbsen werden jeweils zusammen mit Leindotter (Camelina sativa (l.) Crtz., einem ursprünglichen Unkraut des Leinanbaus) gesät, gleichzeitig geerntet und gedroschen und die unterschiedlichen Samen per Siebsätze problemlos getrennt (Institut für Energie- und Umwelttechnik München).

Das Ergebnis: Die Erträge der zwei Getreidearten sind - verglichen mit den entsprechenden Monokulturen - etwa gleich (30 bis 40 dt/ha), die Backqualität des Getreides ist aber besser (um 4 - 6 Prozent- punkte höhere Kleberanteile), so daß höhere Preise erzielt werden können. Die Ernteerträge bei Futtererbsen sind sogar um rund 10 Prozent höher: 32,5 gegenüber 29,6 dt/ha (Versuche im Jahr 2000 am Kramerbräu-Hof, Paffenhofen/ Ilm). Der wesentliche Grund: Die Erbsen ranken am Leindotter empor und können mehr erntefähige Schoten ausbilden! Außerdem verdrängt Leindotter andere, stärker mit dem Getreide und Erbsen konkurrierende Unkräuter. Der Unkrautdruck solcher Mischfruchtbestände ist deshalb ausgesprochen gering, eine Unkrautbekämpfung erübrigt sich.

Ferner werden im Getreideleindotter- Mischanbau 80 bis 150 Liter Leindotteröl je Hektar, im Erbsenleindotter-Anbau sogar bis 270 Literl/ha Leindotteröl erzielt (Kramerbräu-Hof, 2000). Die bemerkenswerte Steigerung des Lindotteröl-Ertrags um über das Doppelte ist wohl auf positive Synergie-Effekte der zwei Pflanzenarten (zum Beispiel eine zusätzliche Stickstoff-Versorgung des Leindotters durch die N-bindenden Erbsen) zurückzuführen. Darüberhinaus kann mit 200 bis 540 kg/ha an Leindotterschrotals Kraftfutter gerechnet werden (MAKOWSKI & BRAND, 2000, sowie lEU, 2001).

Fazit: Die beschriebenen Versuche in Bayern zeigen, daß keine oder nur unwesentliche Minderungen in der Nahrungsmittel-Erzeugung bei Mischfrucht-Anbau zustandekommen, aber Pflanzenöle als Kraftstoffe zusätzlich aus "Unkräutern" in nicht geringem Maße gewonnen werden können.

Naturgemäßer Landbau

Wie die dargestellten Mischfrucht-Anbauversuche in Bayern zeigen, eröffnen sich für die zukünftige Landwirtschaft völlig neue Möglichkeiten, die weit über die heute im ökologischen Landbau üblicherweise bekannten Verfahren und Erfolge hinausgehen dürften (vgl. MAKowsKI, 2000).

Neben dem gänzlichen Verzicht auf. Spritzmittel und Mineraldünger (die in aller Regel schon heute im Ökolandbau keine Anwendung mehr finden), kann der zukünftige Landbau aber noch einen bedeutenden Schritt weiter gehen: Mit dem vollständigen Verzicht auf Bodenbearbeitung und gleichzeitig einer Dauerbegrünung der Äcker werden sich die Erosions- und die Unkrautfragen nicht mehr stellen. Wenn ferner Direktaussaat in die noch reifenden Mischfruchtbestände erfolgt und der Nährstoffkreislauf durch vollständige Rückführung des Strohs und der tierischen und menschlichen Fäkalien (z. B. in Form von gut ausgereifter Biogasgülle) auf die Felder geschlossen wird, dann kann sich der heute noch häufig schwertuende Ökolandbau zu einem naturgemäßen Landbau im Sinne von M. FUKUOKA mit geringstem Arbeitseinsatz, gesunden Anbaufrüchten und zunehmend wachsenden Erträgen weiter entwickeln. Ein in diesem Sinne in Freising schon wirtschaftender Landwirt (seit 16 Jahren ohne Pflügen, seit 6 Jahren ohne Bodenlockerung) hat sehr geringe Betriebskosten, verfügt über zunehmend reichere Böden (Regenwurmbesatz von inzwischen 200-300 Regenwürmer je m2 im Vergleich zu 2-10 Regenwürmer je m2 bei konventionell wirtschaftenden Nachbarn), fährt jedes Jahr normale, teilweise bessere Ernten ein und benötigt etwa nur ein Drittel der Arbeitszeit seiner konventionellen Kollegen.

Auf dieser Grundlage werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weitere Versuche mit Kombinationen von sich gegenseitig fördernden Getreidearten, Ölfrüchten und Leguminosen im Mischfruchtanbau erfolgen: Der Ölpflanzenanbau als ein integraler Bestandteil einer Polykultur, in der er kein Konkurrent, sondern Förderer eines gesunden Nahrungsmittelanbaus sein wird!

Quellen

FUKUOKA, M. (1999): "Der große Weg hat kein Tor - Nahrung, Anbau, Leben", 3. Aufl., Pala- Verlag Darmstadt, 140 S.
FUKUOKA, M. (1998a): "Rückkehr zur Natur die Philosophie des natürlichen Anbaus", 2. Aufl., Pala-Verlag, 155 S.
FUKUOKA, M. (1998b): -In Harmonie mit der Natur - die Praxis des natürlichen Anbaus", 2. Aufl., Pala-Verlag, 147 S.
lEU (2001) Institut für Energie und Umwelttechnik München: Unveröff. Ernte-Ergebnisse auf dem Kramerbräu-Hof bei Pfaffenhofen/Ilm von 2000, 1 Tabelle. MAKOWSKI, N. (2000): "Neue Wege im Öko- Landbau" in: Bauernzeitung 19, S. 30-31
MAKOWSKI, N. & BRAND, D. (2000): "Mischanbau von Leindotter und Erbsen ist attraktiv", Institut für Energie- und Umwelttechnik München, unveröff. Manuskript, 6 S.
SCHINDLER, J. & ZrTTEL, W. (1999): "Wirtschaftliche Umbrüche durch nahende Erschöpfbarkeit fossiler Ressourcen" in: Solarzeitalter 2/99, S. 12-18 (Eurosolar e.V.)
SCHUSTER, W. (1992): "Ölpflanzen in Europa" DGL-Verlag Frankfurt/M., 240 S.

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