Im Frühjahr 1999 habe ich den Kugellagermotor-Effekt zum ersten Mal in Aktion
erlebt. An der Western Mall in Washington D. C. fand eine politische Demons-
tration für alternative Energie statt. Viele der Teilnehmer bereiteten sich auf
den vorhergesagten Zusammenbruch der Gesellschaft vor, der für das folgende
Jahr mit dem sogenannten Millennium-Virus erwartet wurde. Unter den Teilneh-
mern, die auf dem Rasen herumsaßen, war Mark Gubrud, ein Physikstudent von
der University ofMaryland. Er führte einen interessanten Motor vor, der aus einer
Welle bestand, die in einem Kugellagerring montiert war (Abb. 10.11).
a) b)
Abb. 10.11 Vergleich zwischen dem Kugellagermotor und dem Stator- und Rollring des MEK.(magnetischer Energiekonverter von Roschtschin und Godin (a) Der Kugellagermotor (nach M. Gubrud, in T. Valone, Homopolar Handbook, S.54-55). Die zentrale Achse rotiert relativ zu einem stationären
Zylinder. (b) Der innere Teil des oberen Diagramms zeigt einen Teilausschnitt, um
die Entsprechung mit der Geometrie der Rollmagneten zu zeigen, die sich um den
Stator des MEK herum bewegen.In jedem Fall bewegt sich der Elektronenstrom vom
Stator in Richtung auf das Kugellager (oder den Rollmagneten). Die Polarität der
Ladung in (b) ist umgekehrt, weil der MEK stattdessen als Generator arbeitet, wobei
der Elektronenstrom den Aufbau der Ladungen hervorruft, während im Fall (a) eine
aufgebrachte Ladung stattdessen einen Elektronenstrom induziert.
Er legte
Gleichspannung von einer Batterie zwischen die Welle und das äußere Gehäuse
des Kugellagerrings an. Als er der Welle dann ein Startdrehmoment verabreichte,
rotierte sie in derselben Richtung weiter, und sie drehte sich so lange weiter,
wie die Spannung angelegt war. Gab man der Welle ein Startdrehmoment in die
entgegengesetzte Richtung, drehte sie sich weiterhin, aber dann in der neuen
Richtung. Gubrud hatte eine Dokumentation über das Funktionsprinzip dieses
Motors dabei, die er mir aushändigte. Eine Kopie davon gab ich Tom Valone,
und er veröffentlichte sie später in seinem Homopolar Handbook.
Nachdem ich von diesem Phänomen erfahren hatte, wurde mir klar, dass
derselbe Effekt auch die rotierende Bewegung bei den Läufern des SEG und den
Rollen des MEK antrieb. Lassen Sie uns nun unter Verwendung von Gubruds
Erklärungen überlegen, wie eine angewandte Radialströmung, die durch ein
Kugellager fließt, Drehmomentkräfte auf das Lager überträgt und es um seinen Lagerring rotieren lässt (siehe Abb. 10.12).
Abb. 10.12 Ein Kugellager, magnetisiert zum Zeitpunkt tr, das ein Restfeld in
derselben Richtung zum Zeitpunkt t2 behält, obwohl es im Uhrzeigersinn rotiert
hat. Die Vektoren zeigen die rechtsläufigen Drehmomente, die sich durch den applizierten Strom entwickeln. (Nach M. Gubruds Diagramm in T. Valone, Homopolar
Handbook,S.54-55)
Ein Strom, der zum Zeitpunkt
t1 durch das Kugellager vom Lagergehäuse zur zentralen Antriebswelle fließt,
wird das Lager magnetisieren. Das Lager wird jedoch zum Zeitpunkt t2 ein
Restfeld in derselben Magnetisierungsrichtung beibehalten, obwohl sich die
Richtung dieses Restfelds aufgrund der Rotation des Lagers geändert hat.
Zum Zeitpunkt t2 wird dieses magnetische Restfeld mit einem Winkel α zur
Richtung des elektrischen Stromes verschoben sein, was immer durch die
Stellen erfolgt, wo das Kugellager mit der Achse und dem Lagerring in Kon-
takt kommt. Die Stromkomponente i, die senkrecht zu diesem Restfeld liegt,
wird dann eine Kraft (ix B) induzieren, die Drehmomente auf jeder Seite des
Lagers erzeugt, welches es weiter in seiner ersten Rotationsrichtung hält. *
* Beachten Sie, dass der in Abb.1O.12 illustrierte Stromfluss dem Prinzip folgt, dass Stromflüsse in die entgegengesetzte Richtung wie Elektronenströme fließen. Ein Elektronenstrom
würde in die entgegengesetzte Richtung fließen, und man würde dann die Linke-Hand-Regel
statt der Rechten-Hand-Regel benutzen, um die Richtung der Drehmomente zu bestimmen.
Das Ergebnis ist jedoch gleich.
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